Nach dem Frühstück bleiben die Jungs im Hotelzimmer und am Pool, während ich Wäsche in den Ort bringe und die Gelegenheit gleich nutze um ein bisschen allein rumzustreunen. Es gibt sooo viele hübsche Dinge! Zum Shoppen ist Udaipur eindeutig der beste Platz. Vor allem Antiquitäten könnte ich kaufen: Holztiere und -götter, alte Fotos, alte Lampen, Vogelkäfige, Schmuck, alte Turbanseiden und Kisten, belegt mit Kamelknochenfunier und Miniaturbemalung…… Und ein Vermögen hier lassen! Und einen Container bestellen!
Auf der anderen Seite sind die meisten Klamotten und Accessoires knapp am europäischen Geschmack vorbei und ich habe Lust, hierzubleiben, zu designen und nach 4 Monaten mit einem Container wunderschöner Dinge zurückzukommen und sie zu verkaufen- am Strand….
Ich sehe Frauen im Tempel musizieren und tanzen! Ganz schön!
Ich kaufe einen Schirm:) für 4,50 € . Ali war ein Arsch!
Zurück im Hotel lassen wir uns noch die Imperial Suite zeigen- huhuuuuuu!- und gehen dann in den Besichtigungs-Teil des Palasts. Ich bin erstmal immer etwas entnervt von der Bürokratie (Tickets woanders, als Audioguides, als Security, als…..und alles daaaaaauuuuuuert ja immer…) , aber als wir dann endlich alles beinander haben, ist es super beeindruckend. 2 1/2 Stunden sind wir drinnen. Die Dynastie von Mehwar ist die älteste, noch „herrschende“ Dynastie der Welt! 11 aufeinanderfolgende Maharanas haben sich hier im ständig in die Höhe oder Breite wachsenden Palast verwirklicht. Während die französischen Könige sich im Rockoko in Gigantomanie übertroffen haben, mag es der indische Fürst lieber klein. Die Schlafzimmer und Gemächer haben selten mehr als 12 qm! Es ist alles prunkvoll und detailverliebt und natürlich farbintensiv, aber winzig verglichen mit europäischen Gemächern. Viele Adler lassen sich von der Thermik tragen. So nah habe ich Adler noch nie im Flug gesehen. Sie „stehen“ zum Greifen nah vor einem Erker oder über einer der zahlreichen marmornen Kuppeln mit den Messingspitzen obendrauf.
Danach sind wir groggy und auch Neo braucht dringend eine Pause. Wir lassen uns in ein bezauberndes Café am Wasser fahren, das Ambrai,, was mich sehr an Venedig erinnert, und es gibt Chocolate Shakes and Sandwiches…den Rückweg auf unsere Festung treten wir wieder zu Fuß an, weil Glenn noch ein 2. T-shirt möchte. Soll ich noch die weiche beige Wolldecke kaufen? Ich hatte den Verkäufer so schön runtergehandelt…. Ach neeee. Einen pastellen Spiegel mit Kamelknochentarsien? Eine Kiste mit Miniaturbemahlung? Einen alten Ikat-sari? Ach neeeee.
Wir habe nur kurz Zeit zum duschen, weil ich um 19:00 auf eine folkloristische Tanzvorführung im Hof des Bagore Ki Havelis möchte. Ein 450 Jahre altes Haveli (Bürgerhaus) mit 175 zum Teil prächtig restaurierten Zimmern.
Ganz ok. Ich mag die Musik und die Pracht der Saris und Marionetten.
Da wir alle keinen großen Hunger haben, versuchen wir das das Dachrestaurant des Jawana Haveli. Sehr freundlich und auch gut ( ich bekomme mein geliebtes Bindhi Massala, Okraschoten einfach nur kleingeschnitten und mit Zwiebeln, Gewürzen und viel Öl gebraten, aber morgen, für den letzten Abend gehen wir wieder ins Charcoal! Wir laufen wieder zu Fuß durch den Palast nach Hause und er ist jetzt um die Uhrzeit besonders schön anzusehen- so leer und all die Marmor-Fenster- Gitter von innen warm beleuchtet- 1000 und 1 Nacht…
Hier Milchshakes und Toasts.
:)))
Aus meinem Märchenpalast gesendet.