Hmm, heute morgen alle ein bisschen fertiger. Remo ganz schön erkältet aber gut gelaunt, ich immer noch dicker Bauch und bisschen verquollen und Glenn war’s zu heiß heut Nacht. Neo süß und warm:)
Noch sind wir nicht ganz gerüstet. Wir wollen Simkarten, Tickets bezahlen, Old Delhi und das rote Fort sehen und eine Massage haben, weil „Wednesday is a good Day for Massage“:) Man stelle sich das bitte mit dem klassischen indischen Kopf-wiegen vor.
Draußen regnet es, was einfach gemütlich ist und uns nach dem Frühstück wieder ins Zimmer zieht. Glenn schläft wieder ein und ich unterhalte mich mit unserem Wirt Avnish, der sein Guest House als Magnet für interessante Menschen aus aller Welt nutzt und selbst Yogalehrer, Reiseführer, Radiomoderator und Nachrichten Redakteur ist und lange für die Taj Gruppe gearbeitet hat…
Viele gute Reise Tipps. Das mit dem Geld für Tickets überweisen klappt hier nicht, also fahren wir alle mit einem Fahrer und dem Ticketmann in dessen Büro. Auf dem Weg hat der Simkartenmann geöffnet, also bitte ich Yudhi, den Ticketmann , mir zu helfen. Man braucht mittlerweile aus Sicherheitsgründen nicht nur den Pass und eine Kopie für ne prepaid-sim sondern auch ein Passfoto- hab ich nicht. Yudhi hat das von sich alles in der Hosentasche!, also beantragt ER jetzt 2 neue Sims, die ich hoffentlich morgenfrüh funktionierend bekomme.
Daran kann ich mich ja gewöhnen- Chauffeur, Personel Assistent, Schirmträger, Koch und Butler- und alle scheinen nichts besseres zu tun zu haben, als mich/uns zu umsorgen. Und ich hab auch Zeit…..
Auch im Büro geht das Überweisen nicht, also auf morgen verschoben. Wir fahren ins Red Fort. Neo verteilt seine Kekse an Bettler an den roten Ampeln. Wir müssen bald neue kaufen. Wie wechseln vom Auto in die fahrradrikshaw, weil unser Chauffeur hier nicht weiter darf.? Es gießt in Strömen und wir fahren „durch Seen“!! Sagt Neo. In Unterführungen steht das Wasser echt über einen Meter. All diese bunten Menschen unter Mauervorsprüngen , Kiosken und Bäumen zusammengedrängt , um die ärgsten Schauer abzuwarten, das sieht einfach toll aus!
Das im 17. Jh erbaute Fort ist riesig! 2km Aussenmauer! Innen ist nicht mehr viel erhalten, aber ein sehr netter Guide erzählt uns ein bisschen was über den Harem, die Elefanten, die hier aus und eingingen, die Tiger die gekämpft haben, dass es mal direkt am Fluss lag, wo jetzt die Ringstraße ist und Neo tanzt auf dem weißen Marmor im Regen.
Nachdem das mit der Massageorganisation im Hotel ein bisschen zu kurzfristig war und Nikhil auch nicht mehr in die Stadt kommen konnte, ist der Plan vom roten Fort 2km über Chandni Chowk zur Metro zu laufen und eine Stunde zu Nikhil nach Gurgao im Süden zu fahren, dort Massage zu haben und zu essen und er fährt uns dann zurück. Chandni Chowk und old Delhi ist der Ort, wo alle sagen „hält die Handtasche und die Kinder fest“ . Unzählige enge Gassen gehen von der großen Straße weg, überseht mit Händlern , Indern mit rosa Gewändern und langen Bärten, schlafenden Hunden und Kindern, über die man Steigen muss ,UND STREETFOOD, jetzt wo es regnet ist viel abgedeckt – ich will in die Gassen!!!
Aber so frisch in Indien wäre das ein zu arger Kulturschock für die Kinder. Hunger haben wir Ich habe einen „Laden“ mit Sitzgelegenheit gefunden.Nicht alle finden die Samosas und das masala Dosas super, weil sie gesehen haben, unter welchen Gegebenheiten es zubereitet worden ist.
Ich weise darauf hin, wie groß der Umsatz hier ist, dass alles gekocht ist und wie wohlgesonnen die Menschen uns alles zum probieren anbieten.
…. dann lasse ich es und einige Kühe, Tempel, Händler und „Seen“ später stehen wir vor der Metrostation Chandni Chowk.
Die Metro ist sauber und angenehm. Meine Sorge, dass alle, nass wie wir sind, an der AC verrecken, ist begründet, aber so kalt ist es nicht. Wir sind im Frauenabteil. Wenn es einen „best-dressed-in-Metro-Award“ geben würde, der female-carriage in Delhi hätte ihn verdient!
20 min vor unserem Ziel müssen wir für pippiause aussteigen:) also 2 lange Treppen runter von der Hochtrasse, echtes Klo gefunden:),nochmal Tickets kaufen, einchecken ( übrigens immer mit Safetycheck wie am Flughafen, Männer und Frauenschlange) und 10min später weiter bis Endstation. wir verlassen den riesigen 10-stöckigen Bahnhofkomplex, vorbei an hunderten wartender Rikshaws in den überfluteten Strassen und finden Nikhil am verabredeten Treffpunkt
Wir gehen in seinen Club, alle bekommen milkshakes, es gibt eine Massage und anschließend einen Haarschnitt für Neo. Wir gucken uns Nikhils hübsche Wohnung an und gehen indisch essen. Gott sei dank sind wir uns darüber absolut einig, dass wir immer indisch essen wollen.
Gurgao ist ein Monster! Die Erde wird totgeschüttet mit Beton und Asphalt. So bedrängt, wie sich die Kinder in old Delhi gefühlt haben, so geht es mir glaube ich hier. Dieser Platz erschlägt die Natur und mich gleich mit. Man möchte diesem Stück Land die Last wieder abnehmen, die es tragen soll. Hier wird Mutter Erde vergewaltigt und mit den Folgen werden dann nächste Generation umgehen müssen. Die qm Preise absolut abartig. In den letzten 15 Jahren haben sich die Preise ver15facht. 3-6000 € für den qm. Große amerikanische Firmen haben Komplexe hier gebaut, die gesamte Dienstleistung ist hier rausgezogen, aber die Infrastruktur und die Bausubstanz ist indisch! Mann kann sagen , dass das Preisleisungsverhältnis übler als in München ist. Das ist Wahnsinn!
Es ist spät, als wir uns in den nächtlichen Verkehr werfen. So „loveparadebusse“ auf indisch natürlich , mit lautem Techno ( die Boxen von freiliegenden extra- Lastwagen-Dieselmotoren angetrieben) und nur Männern drauf, um Shiva zu huldigen, fahren um uns herum. Diese nicht vorhandenen Verkehrsregeln auf Autobahnen neben hightechgebäuden….
Welch eine Erleichterung in unserem beseelten Haus mit den schönen Zimmern anzukommen. Ich lese noch ein bisschen Shantaram.
Morgen gehts nach Benares/ Varanasi….
Von meinem beseelten Master-Bett aus gesendet.