Allgemein, India 2016
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India Diary 02 | New Delhi | Eine neue Welt

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2 Sachen vorweg. @ Mami: Deinen Taschenalarm, der mich lautstark beschützen sollte(„man weiß ja nie“), musste ich leider entsorgen. Nachdem ich schon bei der Gepäckausgabe stutze, warum mein Rucksack so Wecker-Tick-Geräusche macht, habe ich das Alarm-Teil mit viel Fingerspitzengefühl dazu gebracht, ruhig zu sein, aber leider nicht auf Dauer. Auch hat der Hersteller vergessen zu sagen, wie man das Ding zum Schweigen bringt, wenn es in voller Laustärke losgeht und anstatt mich von Angreifern zu befreien, einer ganzen Nachbarschaft eine schlaflose Nacht beschert. Also habe ich es in ein volles Glas mit Wasser getan, wo es noch Stunden weitertickte. Erinnerte mich schwer an diese chinesischen „Happy-Birthday“-singenden Blumen, die „aufblühen“ und auch unter Gewalt -Einwirkung  nicht aufhören zu dudeln.
2. Remo hatte Husten schon vor dem Flug, der sich zu einer Erkältung auswächst und Glenn bekommt einen Backenzahn. Spitzwegerichsaft, Brust einreiben, Soledum Kapseln, Atemschutzmasken, Zahnfleischbetäubungs-mittel ,keine AC, wird alles angewandt (ich bin echt geil ausgestattet), jetzt muss es nur noch weggehen.

So, lang geschlafen haben die Jungs, so hatte ich morgens 2 Stunden für mich in dieser subtropischen Monsun-Stimmung, dem gelblichen Licht im Zimmer und der Brise des Ventilators über mir. Sooo schön. Es war komplett ruhig nachts und das mitten in Delhi! Bis etwa 7:30 , dann fängt das Hupen an, ein dauerhaftes , zum Unterton für den Tag werdendes Geräusch. Kinderstimmen von all den Schulkindern auf ihrem Weg. Ich habe gelesen, geschrieben und  Frühstück bestellt ( Yeah!!! Ihr wisst, wie sehr ich Buffets hasse und a la carte um so mehr liebe), Omeletts, Porridge, indische Sachen ( Parathas, Puris, Pickel, vegetable Massala) Lassi und sooo geile Mangos, Papayas und Bananen, und Watermelon Juice der pur kommt, ohne dass man sagt „no sugar- no water“ :), die Kinder geweckt und mich toll unterhalten mit einer 30-jährigen, tollen, neugierigen, klugen Belgierin, die den Eindruck macht, dauerhaft zu reisen. Sie war grad 6 Wochen in Japan:) und jetzt 6 Wochen in Indien und war letztes Jahr 4 Monate unterwegs…..
Alle frühstücken hier an einem Tisch und weil der Platz so besonders ist, sind die Menschen auch besonders. Wir machen uns fertig, laufen zum Vodafoneladen, der leider geschlossen ist- keine Simcards, kaufen Mundschutz, und lassen uns von einer Motor-rikshwaw zum Karol Bagh Market fahren.img_4517

Es ist sauheiss, den Jungs klebt das Haar am Kopf und es gibt nichts wirklich interessantes auf dem Teil des Marktes, auf dem wir sind. Ich bekomme eine Haarspange:) Wo sind diese blauen „dritte-Welt-Sandalen“? Wir müssen weitersuchen….Wir lassen uns zurückfahren zum Sikh-Tempel, ziehen die Schuhe aus, waschen die Füße ,binden einen Turban und schauen uns alles an. Nur Glenn will nicht. Er trägt schwer an seiner Verantwortung, dem Dreck(der ausgerechnet dort gar nicht ist) aus dem Weg zu gehen. Die Sikh sind entzückend, bieten uns erst Tee an und dann Essen!Von dort  laufen wir die 200m nach Hause, legen uns auf die Betten und warten auf Nikhil. Glenn und ich bekommen eine überraschende Massage von Neo und Remo, schlafen ein und als wir von Nikhils Klopfen aufwachen, haben wir eine Stunde geschlafen und es regnet in Strömen. Was für ein Schauspiel vor unserer Terasse!

Verkehrschaos weil alle Schulkinder gerade abgeholt werden und das Wasser läuft in Rinnsalen von den Dächern, tropft dick vom vorstaubten Blätterdach und läuft zu schlammigen Bächen im Rinnstein zusammen.
Nikhil fährt uns ein bisschen rum in seinem von innen supergeräumigen suzukibüschen. …An der Radio Station, wo er Programm für Jugendliche gemacht hat, seinen verschieden Büros der letzten Jahre, dem Imperial Hotel, und zum Goethe-institut, wo er unseren gemeinsamen Freund, über den wir uns kennengelernt haben, vor fast 30 Jahren das erste Mal getroffen hat. Wir essen geile scharfe Samosas „mit Sauce“(Glenn und Remo bestellen 3x nach) und milktea an einer Straßen Ecke, und kaufen viele Packungen leckere butterkekse. Die ersten werden von Neo, dem Strassenhund und einer Krähe verputzt.

Ein Guavenbaum vor unserem Monsunbalkon.

Ein Guavenbaum vor unserem Monsunbalkon.

Veeeeeery happy me:)))

Veeeeeery happy me:)))

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Auf dem Weg ins Goethe Institut, -wir müssen nämlich alle aufs Klo-, blitzt und donnert es direkt über uns gleichzeitig und so gewaltig, dass Glenn und ich uns einig sind: Das was der krasseste Blitz/Donner unseres Lebens! Man hat es „in sich drin“ blitzen gespürt. Superschöne Bambusbänke gibts da. Foto:
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Wir fahren vom India Gate zum Präsidenten Palast und lernen ein paar Dinge: Ein indischer Fahrer braucht 3 Dinge: a good Horn, good breaks and good luck.
Dheli ist sehr sauber geworden- kein Müll im Rinnstein, kein kacken auf der Straße mehr, alles sehr gesittet.

Das gaaaaanz hinten am Horizont in der Mitte ist das India Gate.

Das gaaaaanz hinten am Horizont in der Mitte ist das India Gate.

Wir parken am Connaught Place und gehen zum Hanumantempel. Dienstag ist Tag des Affengotts, also ist viel los, Neo füttert die Affen und wir müssen schon wieder die Schuhe ausziehen. Armer Glenn! Überall hängen dicke Glocken, die jeder läutet, brennen Ölschalen und werden Blütenblätter verstreut.

Schutzbändchen im Hanumantempel, dienstags, Hanumans Tag

Schutzbändchen im Hanumantempel, dienstags, Hanumans Tag

An Shivas Brunnen gießt man Milch und Wasser über die stilisierte Vagina und Penis- in aller Öffentlichkeit – für Fruchtbarkeit natürlich- in einem Land, in dem Händchenhalten verpönt ist. Ich liebe diese Gegensätze. Wir alle bekommen „Schutzbändchen“. Ich esse mich durch die Tempelstände. Pakoras- scharf  mit eingelegtem Kaut und grüner Sauce, Süsskartoffel mit Gewürzen und  Massala Tea aus irdenen Gefäßen, die man danach wegwirft!- zum einmaligen Gebrauch! So cool.

Masala Tea und die irdenen Gefäße hinten rechts

Masala Tea und die irdenen Gefäße hinten rechts

Wir kaufen Flipflops, weil Remo und ich einfach welche brauchen, leider nicht die Indien -Klassiker, die ich wollte. Wo gibt’s die?!!!!
Glenn will Hemden. Wir schauen bei Kadhi, einer Kette, die so heißt wie dieses weiße Gewand, was auch Gandhi immer getragen hat- und Putzi in Indien. Oder heißt das Gewand Kurta? Muss ich nochmal fragen. Ich krieg einen schwarzen:) ,Hemden sehen wir keine.  Anfertigungen? Ich glaube, das müssen wir machen. Wir nehmen eine AC-CocaCola-Pause. Wir sind alle ganz schön müde. Dann essen wir noch Thali, das ist „alles mit Reis und Naan“ im Restaurant und Nikhil fährt uns heim. Mein Bauch ist dick.

Bei Kadhi. Hach, welches will ich? Am Ende bekomme ich eine ganz schwarze Kurta.

Bei Kadhi. Hach, welches will ich? Am Ende bekomme ich eine ganz schwarze Kurta.

Schön aufgeräumt ist unser Zimmer. Alle liegen auf den Betten und ich lese Shantaram vor.

Von meiner Monsun-Residenz gesendet.

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